Sozialverträglicher Neubau?

Sozialverträglicher Neubau?

 

Bitta auf das Bild klicken – um es zu vergrößern.

 

Eine Frage der Standfestigkeit:

Noch im Januar hieß es seitens der Vorstandschefin Frau Anja Dziolloß – ohne ein Gutachten erstellt zu haben: „Sicher sei bisher, dass das Gebäude Quäkerstraße 1-9 nicht sanierungsfähig sei, sagt Dziolloß. Der Bau bestehe aus sehr schlechten Nachkriegsmaterialien, habe keine statischen Reserven, das heißt, die Mauern würden nicht mal ein Wärmeverbundsystem tragen, geschweige denn ein schwereres, gedämmtes Dach.“ (BZ 04.01.2018)

Es wurde nachgewiesen und von weiteren Experten bekräftigt:

Weder fordert die Bausubstanz – noch

legitimieren unüberwindbare Kosten für eine behutsame Sanierung –

ein Abrissvorhaben oder andere kostenintensive Maßnahmen [siehe Gutachten]!

Mehr Wohungen und soziale „Lösung“?

Das Schaubild verdeutlicht, dass die oft genannten 20% zusätzliche Wohnungen bedeuten würden, dass zukünftig lediglich ca. 8 Wohnungen (inklusive des Neubaus im Hof) neu entstünden. Abriss und Neuerrichtung des bestehenden Lebensraumes der Bewohner*innen alleine brächten also keinerlei Zuwachs. Dabei stehen derzeit in unserem Quartier mindestens 10 Wohnungen leer (und dies teils bereits seit Jahren). Ebenfalls oft erwähnt sind die 30% geförderter Wohnraum. Dieser entspräche ca. 15 Wohnungen. Der Bedarf liegt bei mindestens über 60%. Die Berechtigung auf eine geförderte Wohnung nach der Landeswohnraumförderung (1 Personenhaushalt Jahreseinkommensgrenze 48.450€. Quelle: Verwaltungsvorschrift des Wirtschaftsministeriums zum Förderprogramm Wohnungsbau Baden-Württemberg 2018 / 2019) besteht bei weitaus mehr Parteien in der betroffenen Häuserzeile.

Die zeitliche Befristung bedeutet, dass nach deren Ablauf letztendlich alle Wohnungen hochpreisiger wären!

Soziale Realität der Bewohner*innen

Die sozialen Realitäten der Bewohner*innenschaft, die wir mit der Sozialdatenerhebung [siehe hier] aufgezeigt haben, lassen nur eine Forderung zu: Den behutsamen Erhalt des Wohn- und Lebensraums!

Alles andere wäre in Anbetracht unserer Lebensrealitäten unangebracht.

Die Bewohner*innenschaft ist auf den Erhalt des günstigen Wohnraums angewiesen! „Neuerrichtung“ / Zerstörung von bestehendem bezahlbaren Wohnraum führt unweigerlich zu Gentrifizierung (Verdrängung der bestehenden Bewohner*innenschaft und das aktive Auseinanderreißen bestehender sozial gewachsener Nachbarschaften.)

Votum des Gestaltungsbeirats Freiburg

Bereits am 30.11.2018 hat der Gestaltungsbeirat der Stadt Freiburg ein klares Votum ausgesprochen:

„Das gesamte bestehende Ensemble ist stimmig. In fast jeder Stadt gibt es Orte, die etwas Besonderes ausmachen. Dieses Ensemble ist beispielgebend für die gesamte Stadt Freiburg.“

„Die Identität eines Quartiers wächst über Jahrzehnte und kann mit einem Abriss binnen kürzester Zeit zerstört werden. Die bestehenden Familienheim-Neubauten Quäkerstraße 2,4 sowie Grillparzerstraße lassen genau diese Identität vermissen. Sie dürfen nicht die Richtschnur für das sein, was auf der gegenüberliegenden Seite (Quäkerstr. 1,3,5,7,9) passiert.“

Prüfung auf Milieuschutz (Erhaltungssatzung §172 BauGB)

Am 20.03.2018 hat eine Mehrheit des Gemeinderates der Stadt durch die Fraktionen und Fraktionsgemeinschaften Freiburg Lebenswert / Für Freiburg, FDP, Freie Wähler, JPG, SPD und Unabhängige Listen interfraktionell eine Prüfung auf Erhaltungssatzung nach BauGB §172 auf den Weg gebracht! Die Fraktionen und Fraktionsgemeinschaften beweisen hiermit, dass Politik jenseits von Parteigrenzen – vielmehr gemeinsam und nah an den Bedürfnissen der Menschen – stattfinden kann! (Siehe hier)

 

 

Pressekonferenz-Sozialdatenerhebung

Pressekonferenz-Sozialdatenerhebung

Am 20.02.2018 fand die Pressekonferenz der Bewohner*innen-Initiative Wiehre für alle statt. Den Pressevertreter*innen von der Badischen Zeitung, dem SWR, dem RDL und Baden TV Süd wurde die Erhebung der Sozialdaten im Quartier präsentiert.
Auch wurde ein Schreiben von Bewohner*innen Ü65 thematisiert, die besonders hart von Gentrifizierung betroffen wären.

 

Die Sozialdatenanalyse zeigt deutlich, dass es keine sozialverträgliche Abriss-Neubau-Lösung gibt – ganz im Gegenteil.

Der Vorstand der Familienheim e.G. hat heute einen weiteren Brief der Bewohner*innen erhalten. Der Brief (hier einsehbar) wurde einstimmig bei der letzten Vollversammlung beschlossen und von ca. 50 Bewohner*innen unterzeichnet. Erneut bittet die Bewohner*innenschaft darum, dass der Vorstand gänzlich von den Abrissvorhaben abrückt, die Entmietung der Häuserzeile Quäkerstraße 1-9 stoppt und das Quartier, so wie es der Gestaltungsbeirat am 30.11.2017 forderte, behutsam saniert!

Es ist deutlich: Kostspielige Modernisierung und Neubau führen in unserem Quartier unweigerlich zu Gentrifizierung! Darüber hinaus würde der Mietspiegel des Quartiers weiter nach oben getrieben und gesunde soziale Strukturen zerstört.

Die Ergebnisse der Sozialdatenerhebung sind hier als PDF einsehbar. (Version 1.1)

[Update Version 1.1: 10.03.2018] Da wir um eine sachliche Debatte bemüht sind nach Korrespondenz mit der Familienheim folgende Hinweise:

Die FH weist darauf hin, dass unser Szenario III falsche Quadratmeterangaben im geförderten Wohnraum aufführt. Die FH selbst sprach davon barrierefrei zu bauen: Demnach gibt es nach dem Landeswohnraumförderprogramm die Möglichkeit bei gleichbleibender Raumzahl die Wohnung um bis zu 15qm zu vergrößern. Entsprechend ist die hypothetische Raumgröße von 60qm (45+15qm) realistisch, die auch von einer Person bewohnt werden könnte. (Quelle Merkblatt zum Landeswohnraumprogramm – L-Bank 1.04.2017 und www.nullbarriere.de)

Es wurde darauf hingewiesen, dass wir fälschlicherweise annehmen, dass ein Tiefgaragenstellplatz zwingend zur Wohnung anzumieten sei. Dies entspräche der bisherigen Praxis der Familienheim Freiburg beispielsweise in der Quäkerstraße 2-6 oder der Komturstraße. Da in den Plänen, die Sie beim Gestaltungsbeirat am 30.11.2017 vorgelegt hatten, die Anzahl der Stellplätze mit 50 der angestrebten Wohnungsanzahl entspricht, gingen wir von der Fortsetzung der Vorgehensweise aus. Die Realbelastung senkt sich um lediglich ca. 5% bei dieser Veränderung in den jeweiligen Szenarien. Die Mietbelastungsquote, die in den Szenarien schon über dem problematischen Wert von 30% liegt tangiert dies nicht.

Der Sachlichkeit der Debatte würde es sehr zu Gute kommen, wenn die Pläne, auf welche die Familienheim Freiburg oft referiert, wie seit langem von den Bewohner*innen gefordert, vorlegt würden.

Mitglieder des Bauauschusses im Quartier

Mitglieder des Bauauschusses im Quartier

Wiehre für alle hat Stadträt*innen des Bauauschusses der Stadt Freiburg zu einer weiteren Führung durch unser schönes Genossenschaftsquartier eingeladen. Wir Danken den Stadträt*innen herzlich für ihr Interesse an unserer Situation.

 

Kostenschätzung zur behutsamen Sanierung der Quäkerstraße

Kostenschätzung zur behutsamen Sanierung der Quäkerstraße

Es hieß sinngemäß, dass eine behutsame Sanierung nicht wirtschaftlich sei und somit der bezahlbare Wohnraum nicht zu retten sei.

Der Gestaltungsbeirat, das hochkarätig besetzte Beratungsgremium der Stadt, forderte am 30.11.2017 dazu auf das Ensemble behutsam zu sanieren (siehe hier).

Am 21.01.2018 legte die Bewohner*innen-Initiative ein Gutachten vor, da die statische Qualität der Häuserzeile öffentlich angezweifelt wurde.

Wir bedauern sehr, dass bislang auf die diesjährigen offenen Briefe an den Vorstand der Familienheim Freiburg e.G. keinerlei Antwort kam.

Wir bieten der Öffentlichkeit die Möglichkeit sich selbst ein Bild zu machen:

Hier die Links zur exemplarischen Kostenschätzung und zum offenen Brief:

Kostenschätzung Behutsame Sanierung Quäkerstraße

Offener Brief an den Vorstand zur Kostenschätzung vom 01.02.2018

 

P.S.:

Wir sind mit unserer Sache nicht alleine. Das Thema Wohnen geht durch die bundesweite Presse, in unzähligen Großstätden ist Gentrifizierung ein wichtiges Thema geworden.

Wir laden Sie herzlich ein uns zu unterstützen:

Hier können Sie mehr erfahren, wie Sie uns helfen könnten.

Danke!

OB Kandidat Martin Horn in der Quäkerstraße und im Quartier

OB Kandidat Martin Horn in der Quäkerstraße und im Quartier

Heute, am 31.01.2018, war OB-Kanditat Martin Horn bei uns im Quartier.

Er hat sich unser schönes, erhaltenswertes Quartier angesehen und die Quäkerstraße besucht.

[Update 10.02.2018] Martin Horn war beim Auftakt der Veranstaltungsreihe „´s Kulturviertel – Ganz und gar Genossenschaft“ bei uns erneut im Quartier. Er besuchte die Veranstaltung gemeinsam mit seiner Familie. Dabei kam er mit Bewohner*innen in viele Gespräche. Danke für das Interesse an unserem Anliegen!

 

 

Martin Horn hat sich auf Facebook deutlich für den Erhalt der Quäkerstraße Häuserzeile 1-9 ausgesprochen: